An der Schwelle
Von 6. bis 8. Dezember findet die Tagung ‹Seelenmut und Selbst-Verwandlung an der Schwelle› (Deutsch, Englisch) zur Kultur an der Schwelle statt.
An den Schwellen von Geburt und Tod vollzieht sich der Übergang von der Geistwelt in die Erdenwelt sowie von der Erdenwelt in die Geistwelt. Eine besondere Aufgabe kommt dabei der Seele als Vermittlerin zwischen Geist und Leib zu: Sie empfängt den neu geborenen Erdenmenschen, und sie muss sich am Ende des Lebens auf den neuen Schwellenübertritt vorbereiten.
In unserer Zeit werden beide Schwellen mehr und mehr dem Zugriff des Bewusstseins und verschiedenen Technologien ausgesetzt, sie scheinen mehr und mehr beherrschbar zu werden. Und doch erleben wir alle, dass sich bei beiden Schwellenübergängen weit mehr vollzieht als ein äußerer Vorgang: Erwartung, Bewunderung, Freude prägen fast immer die Umgebung bei der Geburt eines Kindes; Unsicherheit, Furcht und Schmerz prägen oft die Stimmung im Angesicht des Todes.
Im täglichen Einschlafen und Aufwachen erfahren wir ein Abbild dieser beiden Schwellen – sie lassen uns üben, die Übergänge vom Geistigen ins Irdische und vom Irdischen ins Geistige bewusster zu gestalten. Nachts, entkörpert, erlebt die Seele einen erweiterten Bewusstseinszustand, wobei sie neue Fähigkeiten entwickelt, die im Tagesbewusstsein wirksam werden können. Ein fließender Übergang über die Schwellen bei Schlafen und Wachen wie bei Geburt und Sterben wird zunehmend schwieriger – die Seele muss bewusst Angst vor dem Unbekannten in Mut verwandeln. So wird es eine Zeitaufgabe, die Seelenstimmung zu finden und zu kultivieren, die den beiden Schwellen gerecht wird.