Den anderen und sich selbst heilen
Als 17-Jähriger erlebt Zacharie Dusingizimana aus Ruanda den Genozid der Hutu-Milizen an der Tutsi-Bevölkerung des Landes. Die Erfahrung lässt ihn zutiefst traumatisiert zurück und als er wenig später mit seiner Familie das Land verlässt, ist es sein größter Wunsch, seine Vergangenheit zu vergessen und nie wieder nach Ruanda zurückzukehren.
Es sollte jedoch anders kommen: Auf eine Einladung seiner Schwester reist Dusingizimana fünf Jahre später das erste Mal wieder in sein Herkunftsland und sieht, dass sich die Dinge zum Besseren gewendet haben. Er beginnt zu bereuen, dass er weggegangen ist, anstatt zu bleiben und beim Wiederaufbau des Friedens zu helfen. Durch ein Treffen mit einer Gruppe von Menschen aus den USA beginnt er zuerst als Freiwilliger, dann als Angestellter in einem Waisenhaus zu arbeiten. Die Kinder dort haben ihre Familien im Genozid verloren und durch den Kontakt mit ihnen schafft es Dusingizimana, seine eigene Vergangenheit zu integrieren und sich selbst zu heilen. Im Waisenhaus lernt er auch einen Jungen kennen, der im Genozid beide Hände verloren hat – diese Bekanntschaft weckt in ihm den Wunsch, mit Kindern mit Assistenzbedarf zu arbeiten. Heute ist Dusingizimana Mitarbeiter des Ubumwe Community Center, dessen Struktur von Camphill-Gemeinschaften inspiriert ist. Dusingizimana beschreibt die Wichtigkeit, an solchen Orten wie dem Center ein inklusives Umfeld für Kinder mit Assistenzbedarf und ihre Familien zu schaffen, die bis heute noch mit viel Stigmatisierung und Exklusion konfrontiert sind.
Diese Nachricht erschien auch in der Wochenschrift ‹Das Goetheanum›.
Aus Goetheanum.tv Den anderen und sich selbst heilen
Bild Cover aus Goetheanum.tv