Der nächste Schritt

Der nächste Schritt

05 Dezember 2022 Tanja Masukowitz & Silke Sponheuer & Rafael Tavares 1338 mal gesehen

‹Wegspuren› heißt das neue Programm der Goetheanum-Eurythmie-Ensemble. Ein Klaviertrio von Schubert und eine dramatische Sonate für Cello und Klavier von Lera Auerbach mischen sich mit Texten von Rudolf Steiner und Hilde Domin.


Immer geht es dabei um das scheinbar so selbstverständliche menschliche Gehen, dabei ist die Frage oft kaum zu beantworten: «Wie finde ich den nächsten Schritt?» ‹Wegspuren› will dazu ermutigen. Ein Gespräch mit Tanja Masukowitz, Silke Sponheuer und Rafael Tavares, den künstlerisch Verantwortlichen des Programms. Die Fragen stellt Wolfgang Held.

Wie kam es zu eurem neuen Eurythmie-Programm?


Tanja Masukowitz
Mit der Frage, wie wir den nächsten Schritt setzen können. Mit jedem Schritt entscheiden wir, in welche Zukunft wir gehen wollen. Das hat uns eurythmisch interessiert.

Silke Sponheuer
Zu gehen ist das elementarste Bild, Ereignis, wie wir Zukunft zur Gegenwart und Gegenwart zu Vergangenheit machen. Würden wir einfach sitzen bleiben, würde dieser Strom nicht stattfinden. Wir alle folgen Zielen, die wir oft nicht erreichen, weil das Leben uns auf Umwege schickt, etwas Interessanteres mit uns vorhat. Alles beginnt mit dem ersten Schritt.

Rafael Tavares
Für den es unendlich viele Möglichkeiten gibt, und jeder Schritt lässt die Umgebung anders erscheinen, öffnet einen neuen Raum. Wir haben einige Musikstücke gewählt, von Schubert bis Auerbach, um das zum Erlebnis zu bringen.

Christian Morgenstern sagt: ‹Wer vom Ziel nichts weiß, wird den Weg nicht finden.› Heute scheint das Gegenteil wahr: ‹Wer vom Weg nichts weiß, wird das Ziel nicht finden.› Ist das auch eure Beobachtung?


TM
Wir haben in unserem Programm ein kurzes Zitat aus ‹Die Arbeit der Vögel› der Schriftstellerin Marica Bodrožić. Sie schreibt das ganz ähnlich: «Wir können keinen Weg dauerhaft gehen und im Gehen zeitgleich von oben aus der dahinschwebenden weiten Luft der Vögel auf uns selbst sehen. Wir müssen manchmal aufbrechen, ohne zu denken. Der Aufbruch muss die Regie über das Ziel und den Blick auf unsere Füße übernehmen.» Ohne sich selbst dabei zu beobachten und alles steuern zu wollen, sollten wir manchmal einfach losgehen.

RT
Es ist ein Moment, wo der Wille sich entfaltet, ohne durch unser Denken eingeengt zu werden. Wir entdecken: Es gibt eine Weisheit des Willens, eine Weisheit unseres Leibes.

Dieser Text ist ein Auszug aus einem Artikel, der in der Wochenschrift ‹Das Goetheanum› veröffentlicht wurde. Sie können den vollständigen Artikel auf der Website der Wochenschrift lesen.

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Titelbild François Croissant