Ein neues Feld

Ein neues Feld

23 Mai 2023 Gioia Falk & Christian Peter 681 mal gesehen

Diesen Sommer führt die Goetheanum-Bühne vom 12. bis 16. Juli alle vier Mysteriendramen Rudolf Steiners auf. Gioia Falk hat die künstlerische Gesamtleitung und führt die Eurythmie, Christian Peter führt das Schauspiel. Ein Gespräch mit beiden zum Beginn der Proben. Die Fragen stellte Wolfgang Held.


Um neue Mitglieder für das Schauspiel-Ensemble zu gewinnen, habt ihr letztes Jahr eine Einladung für ein großes Audit ausgesprochen. Wie war die Resonanz?

Christian Peter
Es haben sich 40 Interessierte gemeldet, wobei viele zwar zu den Mysteriendramen eine enge Beziehung hatten, aber Deutsch nicht als Muttersprache haben. Zu diesen Sprachproblemen kam häufig auch das Alter. Es ist ja großartig, wenn man in seinen letzten Berufsjahren sich der Kunst widmen will, das ist für den Aufbau eines Ensembles aber selten passend.

Gioia Falk
Ja, und manche Interessierte standen noch am Anfang ihrer Ausbildung und ohne Bühnenerfahrung. Deshalb sind wir dann gezielt auf Menschen zugegangen, die Erfahrung mit Schauspiel und Sprachgestaltung haben. Das führte uns zu einem tragfähigen Ensemble. Da sind wir sehr froh.

Wie fügen sich die Jüngeren zu eurer erfahrenen Gruppe?


Falk
Sie sind unbefangen und können sich in ihre neuen Rollen erstaunlich gut einfügen. Ich habe den Eindruck, dass die großen Fragen, die Rudolf Steiner in den Dramen aufwirft, existenzieller Teil ihres Lebens sind.

Peter
Ja, es ist eine neue Generation, die da jetzt nachkommt. Es sind nicht viele, aber diejenigen, die jetzt einsteigen, verbinden sich sehr schnell mit dem, was schon da ist.

Christian Jaschke, Christian Peter, Darius Matthies, Gioia Falk, Thomas Ott, Ioana Fărcăşanu, Andreas Heinrich. Foto: Simon Peter


Die Perspektive besteht ja nun in drei Aufführungszyklen – oder?


Peter
Ja, jetzt im Sommer, dann Weihnachten 2024 und Weihnachten 2025. Das ist die zweite Hälfte einer Fünfjahresplanung. Wie geht es dann weiter? Diese Frage werden wir rechtzeitig mit der Leitung angehen. Die Dramen sind ein zentrales Anliegen des Goetheanum. So hoffen wir, dass unser neuer Griff tragfähig ist und den Menschen den Zugang zu diesem Werk öffnet.

Was heißt ‹neuer Griff›?


Falk
Unser bestehendes Bühnenbild bei den Mysteriendramen ist ja sehr sparsam, offenlassend, sodass die Menschen auf der Bühne das Bild bestimmen. Umso mehr zählt der Dialog, das Miteinander. Das wollen wir intensiver gestalten.

Peter
Wir hatten jetzt beinahe hundert Jahre ein und dieselbe Inszenierung, die Rudolf Steiner in München angelegt und Marie Steiner dann übernommen hat. In den späten 80er-Jahren hat Walter Roggenkamp sie neu gemalt und technisch besser umgesetzt, aber es blieb doch die ursprüngliche Inszenierung. Jetzt spielen wir die Neuinszenierung kaum 15 Jahre. Da sollten wir uns weiter die Zeit lassen, diese Inszenierung weiterzuentwickeln. Insofern ist es verständlich, dass 2010 nicht wenige überrascht oder zuerst sogar irritiert waren, weil die Mysteriendramen plötzlich anders erschienen. Uns liegt daran, uns mehr auf das Geschehen auf der Bühne zu richten und den Dialog der Figuren, ihre Interaktion zu zeigen. Das lebt aus den einzelnen Persönlichkeiten und hängt davon ab, wie der oder die Einzelne es macht. Und so denke ich, ist das jetzt doch eine ziemliche Veränderung, wenn Maria und Johannes neu besetzt sind. Ebenfalls neu ist, dass wir Johannes und Maria nach dem zweiten Drama wechseln.

Dieser Text ist ein Auszug aus einem Artikel, der in der Wochenschrift ‹Das Goetheanum› veröffentlicht wurde. Sie können den vollständigen Artikel auf der Webseite der Wochenschrift lesen.

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