Nach ‹Faust› und vor ‹Faust›

Nach ‹Faust› und vor ‹Faust›

13 September 2022 Wolfgang Held 1000 mal gesehen

1300 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen im Juli zu den drei ‹Faust›-Festspielen ans Goetheanum. Am besten besucht war die letzte Aufführung mit etwa 600 Personen im Publikum.


An diesem Wochenende waren ‹Faust I› und ‹Faust II› auf nur zwei Tage verteilt. Bis auf einen Einführungsvortrag beschränkte sich das Festspiel auf die fast neun Stunden Theater. Die steigende Zahl der Zuschauenden gibt dem Regiekreis sowie Stefan Hasler als Intendant der Bühne das Vertrauen, diese ‹Faust›-Inszenierung von Andrea Pfaehler mit ihr in der Verantwortung weiterzuführen. In den drei Jahren ‹Faust› hat sich diese Inszenierung als prozessual erwiesen, denn jedes Jahr gab es szenische Neuerungen in Licht, Bühnenbild, Musik, Schauspiel und Eurythmie. Der dritte Akt mit Geburt, Leben und Tod von Euphorion ist neu. Der Sprachchor und eine Soloklarinette führen durch das Leben der poetischen Gestalt ‹Euphorion›. Noch etwas war neu: Eine stumme Choreografie von Eduardo Torres mit Gesang in der Komposition und Ausführung von Jonathan Böttiger brachte ins Bild, was zwischen Erde und Himmel sich nach dem Tode ereignet. Mit dem widersprüchlichen Wort ‹Bergschluchten› überschreibt Goethe diese Himmelfahrt. Mit sechs jungen Spielerinnen und Spielern aus der Jungen Bühne von Andrea Pfaehler in Rollen von Helena über Wagner und Valentin bis Gretchen ist die nächste Generation erfolgreich ins Boot gestiegen. Einige der jungen Spielenden haben jetzt ihre Schulzeit abgeschlossen und bewerben sich an Schauspielschulen. Wer am ‹Faust›-Festspiel 2022 Schülerin oder Schüler war, ist nächstes Mal studierend. Einige der jungen Spielenden sind in der nächsten Inszenierung der Goetheanumbühne, ‹King Lear› von Shakespeare, mit dabei. Januar 2023 ist Premiere. So festigt sich die Nachwuchsarbeit am Goetheanum auf dem Feld des Sprechens und Spielens. Nach drei Jahren ‹Faust›-Sommer gibt es nun eine schöpferische Pause für das große Ensemble auf und hinter der Bühne. Der Regiekreis arbeitet in dieser Zeit an einzelnen Szenen weiter, wie dem Prolog im Himmel, dem Ägäischen Meer und manch anderen Szenen. Dazu gehört, die Rückmeldungen der Zuschauerinnen und Zuschauer zu studieren und von Neuem Goethes Text zu befragen.

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