Sich befruchten in der Verschiedenheit

Sich befruchten in der Verschiedenheit

23 November 2022 Aina Bergsma & Johanna Lamprecht 1011 mal gesehen

Nachdem die ‹Living Connections›-Tagung 2022 aufgrund zu wenig Teilnehmender abgesagt wurde, trafen sich im September 60 Menschen auf Einladung der ‹Living Connections›-Initiative sowie der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion. Hier einige Eindrücke und Zukunftsimpulse daraus.


Die circa zehnköpfige Vorbereitungsgruppe der ‹Living Connections›-Initiative und die Allgemeine Anthroposophische Sektion, vertreten durch Claus-Peter Röh, luden anstatt zur geplanten Tagung zu einer zweisprachig abgehaltenen Fachkonferenz zum Thema ‹Living Connections: Den Abgrund überbrücken› ein. In der Schreinerei kamen Menschen, die der Initiative nahestehen, Meditationslehrende sowie Menschen, die anthroposophische Meditation noch näher kennenlernen wollten, zusammen. In den drei Tagen wurden Fragestellungen zur Methodik der Meditationsübungen, zu Meditation und Zeitgenossenschaft sowie zur Rolle der Gemeinschaftsbildung innerhalb der meditativen Arbeit behandelt. Es zeigte sich, dass Diversität der individuellen Ansätze und der meditativen Zugänge ‹Living connections› lebendig machen. Um diese Vielfalt etwas abzubilden, befragten Aina Bergsma und Johanna Lamprecht drei Teilnehmende zu ihren Erlebnissen und Hintergründen.

Was bedeutete das Treffen für dich?

Corinna Gleide (Lehrerin für Meditation, leitet das D. N. Dunlop Institut für anthroposophische Erwachsenenbildung und ist Redakteurin bei ‹Die Drei›): Für mich war das Treffen ein Wiederanknüpfen an den Ursprungsimpuls, der 2010 in Järna begonnen hatte. Ich war damals bei diesem Treffen ‹Goetheanum Meditation Initiative Worldwide›1, das vom Goetheanum und von verschiedenen Stiftungen ausging, dabei. Wir waren ungefähr 100 Menschen aus der ganzen Welt, die sich mit Meditation im Zusammenhang mit der Hochschule beschäftigten und/oder Lehrende für anthroposophische Meditation waren. Ausgangspunkt für diese Initiative war die Frage einiger Stiftungen an die Hochschulleitung gewesen, wie sie zu einer Belebung des anthroposophischen Impulses beitragen könnten. Durch dieses erste Treffen und die Folgetreffen kamen Menschen zusammen, lernten sich kennen und begannen zusammenzuarbeiten, die davor entweder lose oder gar nicht verbunden waren. Aus der Perspektive von Deutschland kann ich sagen, dass das sehr fruchtbar war. Es entwickelte sich eine Meditationsbewegung, ein Sich-Befruchten in der Verschiedenheit, ein Zusammenarbeiten. Es wurden größere Tagungen organisiert, Artikel und Bücher geschrieben. Meditationslehrer und -lehrerinnen verabredeten sich zu regelmäßigen Treffen und Telefonkonferenzen, die es bis heute gibt und die sehr fruchtbar sind. Auf diesem Hintergrund war ich jetzt bei ‹Living Connections› dabei. Ich fand das Treffen sehr impulsierend.

Irena Vogel (30 Jahre alt, ist Eurythmiestudentin im dritten Jahr und kennt anthroposophische Meditation seit ca. vier Jahren über regelmäßige Wochenendseminare): Eine Tagung zum Thema Meditation hatte ich vorher noch nicht besucht. Auch wenn die Tagung nicht wie geplant stattfinden konnte, war es für mich doch das erste Mal, mit so vielen Menschen zusammenzutreffen, bei denen in ähnlicher oder auch unterschiedlicher Weise Meditation im Leben eine Rolle spielt. Davor fand der Austausch zu diesem Thema nur in meiner altbekannten Gruppe statt, in der ich auch die anthroposophische Meditation kennengelernt habe. So konnte ich bei dem Treffen erfahren, dass viele der Menschen, alt wie jung, die gleichen Hindernisse und Hemmnisse erleben, wie ich es tue, wenn ich mich der Meditation widme.

Dieser Text ist ein Auszug aus einem Artikel, der in der Wochenschrift ‹Das Goetheanum› veröffentlicht wurde. Sie können den vollständigen Artikel auf der Website der Wochenschrift lesen.


Foto Andreas Heertsch