Wenn Arbeit und Leben zusammengehen

Wenn Arbeit und Leben zusammengehen

13 September 2025 Justus Wittich & Enno Schmidt 42 mal gesehen

Justus Wittich, Schatzmeister und Vorstand am Goetheanum, feiert am 10. September seinen 70. Geburtstag. Enno Schmidt spricht mit ihm über seinen Lebensweg, seine Gabe, Verantwortung lebendig zu machen, und seine Vision, wie sich Anthroposophie wirtschaftlich und spirituell auf den Weg bringen lässt.


‹Ein Leben für die Anthroposophische Bewegung und Gesellschaft›, so könnte man das Leben von Justus Wittich überschreiben. Schon als Jugendlicher und während seines Studiums der Ökonomie in Berlin war er aktiv in der Jugendarbeit und impulsierte eine Reihe von Schülertagungen. Das Internationale war ihm von Beginn an nicht Grenze, sondern offener Weltbezug. «Es war ein starkes Erlebnis, dass du überall Menschen triffst, die aus einem ähnlichen geistigen Impuls oder einer ähnlichen Haltung heraus an ihrer Stelle ganz anders arbeiten, aber doch geistig verbunden sind.»

Eine deutschlandweite Berliner Waldorfschülertagung 1978, die er maßgeblich mit vorbereitet hatte, trug den Titel: ‹Das alte Haus zerfällt, bauen wir ein neues.›

«In den 70er-Jahren gab es einen ganzen Generationsschub. Die Oberstufenschüler an Waldorf- und Rudolf-Steiner-Schulen wachten auf und organisierten sich überregional. Es gab internationale Schülertagungen, angefangen 1975 in Den Haag, dann 1976 in Basel, 1977 in Stockholm, 1978 in Berlin und 1979 in Bern. Sie wurden immer internationaler. Erst waren sie rein europäisch, dann kamen amerikanische Schülerinnen und Schüler dazu, später auch Brasilianer. Es entstand ein weltweiter Impuls. Aus diesen Schülerinitiativen entwickelten sich mit Andreas Büttner und Nana Göbel sowie dem Doyen der Waldorfschulen in Deutschland, Ernst Weißert, die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners in Stuttgart. Das war für mich eine logische Fortsetzung nach dem Studium.»

Justus Wittich baute einen internationalen Hilfsfonds dieser Vereinigung in Stuttgart auf, wurde deren Geschäftsführer und Redakteur der Zeitschrift ‹Erziehungskunst› als Assistent von Manfred Leist, «… obwohl ich von Pädagogik keine Ahnung hatte». Aber von Zeitschriften. Die hatte er schon als Oberstufenschüler herausgegeben. Und Geschäftsführung? «Nach der Schule wusste ich nicht, was ich studieren sollte. Es gab verschiedene Möglichkeiten. Zur Wirtschaft, zu Finanzen und zu Rechtsfragen hatte ich immer einen Bezug. Aber eigentlich ist das gar nicht meine gewollte Sache oder mein Ziel. Aber ich lande immer wieder da.» Einen eigenen Berufswunsch verband er mit dem Studium nicht, aber was er dort an ökonomischer Denkweise kennengelernt hatte, konnte er immer wieder nutzen, um anderen eine wirtschaftliche Gesellschaftsform zu schaffen, in der sie ihre Impulse umsetzen können.

Dieser Text ist ein Auszug aus einem Artikel, der in der Wochenschrift ‹Das Goetheanum› veröffentlicht wurde. Sie können den vollständigen Artikel auf der Webseite der Wochenschrift lesen. Falls Sie noch kein Abonnent sind, können Sie die Wochenschrift für 1 CHF/€ kennenlernen.


Titelbild Justus Wittich, Foto: Enno Schmidt