Jahrhundert-Atem

Mit der ersten Klassenstunde am 15. Februar 1924 vollzog sich der Neubeginn der Esoterischen Schule am Goetheanum. An diesem Tag nahmen die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft und ihre erste Klasse, die Rudolf Steiner auf der Weihnachtstagung als impulsgebende Seele der Anthroposophischen Gesellschaft veranlagte, Gestalt an. 240 neu aufgenommene Mitglieder erlebten den Beginn zu dieser «esoterischen Schule des rein Menschlichen» und der mit ihr verbundenen Verantwortung für zukünftige Entwicklungsziele der Menschheit. Die in den Weihnachtstagen angekündigte Erneuerung des «O Mensch, erkenne dich selbst» und die Begegnung mit dem Hüter der Schwelle vor dem Abgrund des Geistigen trat damit in das Stadium der ersten Verwirklichung.
An diesem Neubeginn und Entwicklungseinschlag der Anthroposophie möchten wir auf dieser Tagung gemeinsam mit Ihnen arbeiten. Das hörende Erleben der ersten Klassenstunde – hervorgehend aus Auftakten stummer Eurythmie – wird sich mit thematischen Betrachtungen abwechseln. Diese sind folgenden Themen gewidmet: der erste Satz der ersten Stunde zur Aufgabe der Freien Hochschule – «der sie drohte entrissen zu werden» –, die Erfahrung des «Nichts», die erste «Tafel», das Verhältnis von Hören und Sehen, von Wort und Licht und das Wesen der drei Tiergestalten im Blick auf das Zeitgeschehen.
Mit dieser Tagung möchten wir gemeinsam mit Ihnen versuchen, uns das Geschehen der ersten Klassenstunde aus dem geistigen Hintergrund der Michaelschule zu vergegenwärtigen. Sie soll als Auftakt zu einer weiteren Zusammenkunft für Hochschulmitglieder dienen, die wir zu Michaeli 2024 im Zusammenhang mit den Septemberstunden und der 100-jährigen Geschichte der Sektionen planen.

Für die Goetheanumleitung und die Allgemeine Anthroposophische Sektion
Oliver Conradt, Marion Debus, Matthias Girke, Christiane Haid, Constanza Kaliks, Matthias Rang, Claus-Peter Röh, Peter Selg und Silke Sponheuer