Tagung zum Werk Albert Steffens
Tagung

Zum Zusammenhang von Schicksalserkenntnis und Sozialgestaltung

Tagung zum Werk Albert Steffens

"Rein menschlich"


von 23. bis 25. Januar 2026

Nordsaal

"Frei von jeder politischen Tendenz – rein menschlich"

– so wollte Albert Steffen sein Drama "Friedenstragödie" aufgefasst haben.

Nur ein Schweizer Autor konnte es wagen, 1936, als im benachbarten Deutschland die Nazis menschen- und kulturzerstörend am Werk waren, ein Theaterstück über die tieferen Triebkräfte des Versailler Vertrags herauszubringen, wo dessen Rolle als Vorbereiter des nächsten schrecklichen Krieges schonungslos dargestellt wird.
Hauptfigur ist US-Präsident Woodrow Wilson, unter dessen Führung die USA 1917 in den europäischen Krieg eintraten.
Albert Steffen gestaltete sein Drama aus der intensiven Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit Wilsons (die schon Rudolf Steiner mit grosser Sorge unternommen hatte): "Die Friedenstragödie geht von dem Lebenswiderspruch in Wilsons Seele aus. In dieser wirken Kräfte, die ihm selber unbewusst blieben und die er deshalb nicht überschauen und beherrschen konnte." (so Steffen in der Basler Theaterzeitung)
Persönlichkeit und Schicksal Woodrow Wilsons stehen hier paradigmatisch für eine allgemeine Seelenverfassung der Gegenwart.
Steffen verdeutlichte weiter: "Wilsons Tragödie liegt das Ignorieren des Mittelpunktgeschehens der Weltgeschichte, des Christusimpulses, zugrunde."
Die unselige Neuausrichtung Europas nach 1919 führte der Autor direkt auf dieses Nichterkennen zurück.
Im künstlerischen Bilde wird die weltgeschichtliche Dramatik bis in ihre karmischen Hintergründe sichtbar. Geschichte ist kein in sich fortlaufender Prozess, in den Menschen wie Rädchen in ein Triebwerk eingespannt sind. Geschichte wird, wenn auch oftmals im Unterbewussten, von Menschen gemacht.
Dies am konkreten Geschehen zu zeigen, war Albert Steffens Anliegen mit der "Friedenstragödie". Das Motiv der Selbst- und Karmaerkenntnnis im Spannungsfeld des menschlichen Zusammenwirkens wird uns auf der die Aufführungen begleitenden Tagung beschäftigen.

Christine Engels, Alessandra Coretti
Albert Steffen-Stiftung         
Christiane Haid
Sektion für Schöne Wissenschaften