Biographiearbeit

Biographiearbeit

Die Anthroposophie als „Gelebte Menschenerkenntnis“ bietet dem gegenwärtigen Menschen einen modernen Schulungsweg, der die Bedürfnisse der heutigen Wirklichkeit physisch, seelisch und spirituell erfüllt.


Biographie-Arbeit wurde in den vergangenen Jahrzehnten auf Grundlage dieser „Gelebte Menschenerkenntnis“ entwickelt. Sie hat sich als ein wirkungsvolles Instrument zur Auseinandersetzung mit Lebensfragen und für die persönliche Weiterentwicklung bewährt.

Bewusstseinsseelen-Entwicklung

Das Bewusstsein des Menschen entwickelt sich dahin, dass jeder von uns vor der individuellen Herausforderung steht, sich mit seiner eigenen Biographie verantwortungsvoll auseinanderzusetzen, die nächsten Schritte in der eigenen Entwicklung selbst aktiv in die Hand zu nehmen und sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen und zur Welt als Ganzes selbstbestimmt zu gestalten. Wir sind aufgefordert, unser Verständnis für das Allgemein-Menschliche zu entdecken und zu entwickeln, um in bestmöglicher Weise mitzuwirken an der weiteren Entwicklung der Welt.

Biographiearbeit dient diesen Prozess der Menschwerdung. Eine Herausforderung dieser Art ist neu in der Menschheitsentwicklung und macht uns als Mensch zum Zeitgenossen.

Die Michaelschule

Die Biographiearbeit ist in der Abteilung Karma und Reinkarnation der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum verankert. Wie die Michaelschule selbst dient das Verständnis von biographischer Entwicklung allen Sektionen der Hochschule.

Das Studium der Bücher und Vorträge von Rudolf Steiner, vor allem sein esoterisches Vermächtnis „Der Meditationsweg der Michaelschule“, bilden die Voraussetzung und das notwendige Bewusstsein für ein Verständnis von Karma und Reinkarnation, wie es der Biographiearbeit zugrunde liegt.

Biographiearbeit als Beruf

Die Biographiearbeit hat sich diesen grundsätzlich neuen Ansatz, den Menschen als Zeitgenossen zu sehen, und ihn mit seiner gesamten Biographie ins Zentrum des Interesses zu stellen zur Aufgabe gemacht. Dadurch hat sie sich in den letzten Jahrzehnten zu einer eigenständigen Fachrichtung entwickelt.

Verschiedene Weiterbildungsinitiativen bereiteten der Biographiearbeit als eigenständigem Beruf in den 1980er- und 1990er-Jahren weltweit den Weg. Inzwischen werden eine ganze Reihe von Aus- und Weiterbildungsprogrammen angeboten mit umfassenden Curricula und beruflicher Zertifizierung. Fortwährend kommen weltweit neue Ausbildungs-Initiativen hinzu.

Seit 2003 besteht ein Internationales Ausbildungs-Kollegium: das International Trainers Forum, das sich jährlich trifft. Dieses ist das Organ innerhalb der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum, das zuständig ist für einen kollegialen fachlichen Austausch, wie auch für eine, auf Intervisionsbasis stattfindende, Begutachtung und Anerkennung der Zertifizierung und Akkreditierung professioneller Ausbildungen in Biographiearbeit auf Grundlage der Anthroposophie.

Angesichts des Bedarfs an gesellschaftlicher Fundierung dieses Berufes, sind über die Jahre in vielen Ländern nationale Verbände für Biographiearbeit als Beruf auf anthroposophischer Grundlage entstanden.

Konferenzen und Netzwerke

Zwischen 1990 und 1998 wurde in der Schweiz, Grossbritannien, den Niederlanden und in Deutschland jährlich die „Internationale Biographie-Konferenz” organisiert. Seit 2001 findet alle zwei Jahre die Weltweite Biographie-Konferenz statt, bei der sich Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt treffen zur Stärkung der internationalen Netzwerke und um ihre Forschung und Entwicklung der Biographiearbeit miteinander zu teilen.

Die Weltweite Biographie-Konferenz entwickelt sich, in Verbindung mit der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum, als internationales Organ einer offenen kollegialen Gemeinschaft für diejenigen, die sich darum bemühen, eine geistige Ökologie zu schaffen, zur Förderung des Impulses der Biographiearbeit im Geiste der „Freiheit“, „Gleichheit“ und „Mit-Menschlichkeit“.