Der Mensch als geistiges Wesen

Der Mensch als geistiges Wesen

27 November 2019 Constanza Kaliks & Peter Selg & Claus-Peter Röh 7583 mal gesehen

Ab Frühjahr 2020 übernehmen Constanza Kaliks, Claus-Peter Röh und Peter Selg die Leitung der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion am Goetheanum. Zu ihren An­liegen gehören der Mensch als geistiges Wesen, die Anthroposophie als Zivilisations­prinzip und das Sichtbarmachen von Publikationen zur allgemeinen Anthroposophie.


Als neues Leitungsgremium freuen wir uns, im April 2020 die gemeinsame Arbeit zu beginnen. Innerhalb des Kreises der Sektionen ist die Anthroposophie selbst Auftrag dieser Abteilung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Hier wird der Mensch in seinem Menschsein zur Frage und zum Inhalt, beispielsweise in seiner Suche nach einem Gewahrwerden seiner selbst als geistigem Wesen im Verhältnis zur Welt, zum Schicksal, zu seiner geistigen Zugehörigkeit, seiner Verbundenheit mit den anderen Menschen oder im Ergreifen seiner Freiheit und Verantwortung in Verbundenheit mit dem Zeitgeist.

Aus dem großen Umfang von Fragen und Themen möchten wir uns einigen Schwerpunkten widmen, die sich auch aus unseren bisherigen Arbeitsgebieten ergeben. Dazu laden wir nach Möglichkeit Menschen zur Mitarbeit ein. Die Arbeit der Sektion wird vorerst drei Hauptschwerpunkte in persönlicher Verantwortung haben:

Die Arbeit mit den 19 Klassenstunden und die damit verbundenen Aufgaben und Fragen (Claus-Peter Röh)

Als geistig-irdische Institution ist die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft mit allen Sektionsgebieten verbunden, in denen sie impulsgebend wirkt. Zugleich befragt, bewegt und verwirklicht sie im Vollzug ihrer Arbeit die Anthroposophie selbst. Ein wesentlicher Aspekt dieser Verwirklichung zeigt sich in vielfältigen Arbeitsansätzen, die im Zusammenwirken von Klassenvermittlern und -mitgliedern in den vergangenen Jahren entstanden sind. Wo die geistigen Ebenen der Klassenstunden in einen Erlebniszusammenhang gebracht werden mit vertiefender künstlerischer Arbeit, mit gezielten Fragestellungen und mit Hochschulgesprächen, kann sich eine mehrperspektivische Erkenntnishaltung bilden. Diese Entwicklung von unterschiedlichen Arbeitsformen und Forschungsprojekten in der Freien Hochschule möchten wir verstärkt ermöglichen.

Über den Rahmen der inneren Arbeit an den Klassenstunden hinaus fragt die 1992 von der Hochschulleitung vollzogene Veröffentlichung der Klassentexte und Mantren nach Umgangsformen mit dieser Tatsache. Eines unserer Ziele ist es, zukünftig mehr offene Begegnungsräume zu bilden, in denen Gespräche mit interessierten Menschen und Gruppen über die Arbeit der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft stattfinden können.

Anthroposophie in der multikulturellen Gegenwart, Studium der Anthroposophie (Constanza Kaliks)

Den Zugang zum und den Umgang mit dem Werk Rudolf Steiners zu ermöglichen und zu fördern, den selbständigen Umgang mit ihm zu üben – beispielsweise im Bereich ‹Studium und Weiterbildung› am Goethe­anum – sowie Austausch und Kooperation mit anderen Menschen und Institutionen, denen dies ein zentrales Anliegen ist, werden Schwerpunkte der Arbeit sein. Heute stellt sich vermehrt die Frage, wie Anthropo­sophie aus dem Dialog mit Fragen, die im Einzelnen und in der Gesellschaft leben, unter Berücksichtigung verschiedener Kulturen und sozialer Zugehörigkeiten erschlossen werden kann.

Ein Zukunftsprojekt für die nächsten Jahre ist die Erschließung der ‹Anthroposophischen Leitsätze› und der ‹Michael-Briefe› von Rudolf Steiner (GA 26). Dazu gehört die Erstellung von Kommentaren zu den Bezügen innerhalb des Werkes von Rudolf Steiner und Anmerkungen zu Autoren- und Sachbezügen, eine Darstellung der historisch-kulturgeschichtlichen Zusammenhänge sowie eine esoterische Vertiefung. Dies soll in Kolloquien erarbeitet werden und – nach Möglichkeit – in die Herausgabe einer Studienausgabe münden.

Werkforschung Rudolf Steiners, Anthroposophie in den Zivilisations­gebieten und -nöten der Gegenwart (Peter Selg)

Die Aktivitäten des Ita-Wegman-Instituts Arlesheim (CH) bilden ab Frühjahr 2020 einen integralen Arbeitsschwerpunkt der Allgemeinen Anthroposophischen Sek­tion. Im Zentrum steht hier wie bisher die Werkforschung Rudolf Steiners und die Anwendung der anthroposophischen Geistes­wissenschaft in den Lebensgebieten der Moderne und den schwierigen Auseinandersetzungen der Gegenwart. Die diesbezüglichen Forschungen, Publikationen, öffentlichen Vorträge und Lehraufgaben unter anderem an der Universität Witten-Herdecke (DE) und an der Alanus-Hochschule (DE) führt Peter Selg vollumfänglich fort. Darüber hinaus beabsichtigt er, Aspekte der allgemeinen Anthroposophie in Sektionstagungen und im geistigen Jahreslauf des Goetheanum zu vertreten sowie die neuen Ausgaben von Vortragswerken Rudolf Steiners (des Rudolf-Steiner-Archivs und -Verlags) und wichtige Neuveröffentlichungen zur allgemeinen Anthroposophie in Veranstaltungen und in Zeitschriften vorzustellen.

Eigenes Sekretariat

Die Allgemeine Anthroposophische Sektion wird – in Zusammenarbeit mit dem Sekretariat zur Betreuung der Klassenan­fragen, -mitglieder und -verantwortlich­keiten – ein Sekretariat erhalten zur Organisation von Veranstaltungen und Tagungen der Sektion, die ab 2021 einmal jährlich stattfinden werden. Geplant sind bisher Kon­ferenzen zur Würde des Menschen und ihren Bedrohungen, zu den ‹Leitsätzen›/‹Michael-Briefen› und zum Schicksalsgedanken in der Anthroposophie.

Wir sind uns bewusst, den ausgesprochen vielfältigen und anspruchsvollen Erwartungen und Hoffnungen, die mit dieser Sektion verbunden sind, nur höchst unzulänglich entsprechen zu können. Wir wollen und werden aber konkrete Arbeiten angehen und hoffen, damit etwas Positives für das Goetheanum und seine Freie Hochschule für Geisteswissenschaft leisten zu können.


Web www.goetheanum.co/de/hochschule/allgemeine-anthroposophische-sektion