Die landwirtschaftliche Individualität
Den Begriff ‹Landwirtschaftliche Individualität› hat Rudolf Steiner genuin im Landwirtschaftlichen Kurs entwickelt. Er ist für viele bio-dynamisch Arbeitende ein Ankerpunkt ihrer Existenz und ihres Engagements –
Lieber würde man seine beste Kuh verkaufen, als seine Verbundenheit mit der ‹Landwirtschaftlichen Individualität› aufzugeben. Der Begriff hat etwas rätselvolles, bis heute. Er deutet auf eine mögliche innere Verbindung zwischen Mensch, Betrieb und der Erde.
In den Michaelbriefen, die wir an der Tagung studieren, beschreibt Rudolf Steiner, dass die Verantwortung für die Erde immer mehr in unseren Händen liegt. Aus den Briefen lesen wir, dass dabei der Erzengel Michael zusammenarbeitet mit Christus, der in der Anthroposophie als kosmisches Sonnenwesen angesprochen wird, verwandt dem Ahura Mazdao in der persischen spirituellen Tradition oder dem ägyptischen Ra oder dem griechischen Zeus. Michael ist dabei im Chor der Erzengel derjenige, der mit der Sonne verbunden ist. Zur christlichen Überlieferung gehört, dass dieser Sonnengeist, Christus, die Sonne verlassen und sich mit der Erde verbunden hat – die Erde als werdende Sonne! Was wir jetzt untersuchen wollen, ist, ob wir die innere Erfahrung ‹Christus in mir› und dieses äußere Bild, ‹Christus als Sonnengeist der Erde›, verbinden können. Und ob wir das, was wir ‹landwirtschaftliche Individualität› nennen, als ein Tor verstehen können, durch das wir schreiten, um Innerstes, Persönlichstes zu verbinden mit Menschheitlichem, mit etwas, was für die ganze Erde und den Kosmos Bedeutung hat.
Im Landwirtschaftlichen Kurs begründet Rudolf Steiner den Begriff ‹landwirtschaftliche Individualität›. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass unser Buch GA 327 nicht der Landwirtschaftliche Kurs ist, sondern dessen Protokoll. Das war ja eine ganze Geschichte zwischen dem Vortragenden Steiner und den Zuhörenden. Es war ein besonderer Ort: Koberwitz, und es war Pfingsten, eine festliche Stimmung. Alles das gehört zum Landwirtschaftlichen Kurs! Zum Glück haben wir dieses Protokoll und können beim Lesen die Situation frisch erzeugen. Darum geht es auch jetzt, wenn wir diese inspirativen Bilder der landwirtschaftlichen Individualität erzeugen.
Dieser Text ist ein Auszug aus einem Artikel, der in der Wochenschrift ‹Das Goetheanum› veröffentlicht wurde. Sie können den vollständigen Artikel auf der Webseite der Wochenschrift lesen. Falls Sie noch kein Abonnent sind, können Sie die Wochenschrift für 1€ kennenlernen.
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