Heiner-Ruland-Tag
Am 7. September fand zum dritten Mal der Heiner Ruland-Tag statt, erstmals am Goetheanum. Veranstalter ist der Zürcher Verein ‹Musik in erweiterter Tonalität›.
Das Werk Heiner Rulands (1934–2017) wird vielerorts intensiv gepflegt. Er war Instrumentalist, Komponist, Pädagoge, Therapeut, Schriftsteller und Vortragender. Seit den 1960er-Jahren widmete er sich intensiv der Erforschung der für uns neuartigen ‹Schlesinger-Skalen› und ihrer Befruchtung des zeitgenössischen Musizierens.
Neben Uraufführungen von Oskar Peter und Johann Sonnleitner lagen die Akzente auf Instrumentenbau und Gesang. So erklang als instrumentale Neuigkeit ein von Peter Kraul entworfenes Bassetthorn, mit dem er – dank neuartiger Bohrung und Mechanik – die ganze Palette der erwünschten Tonschattierungen verwirklichen kann. Der Klang ist lichtvoll, aber verhalten, besonders bei den ‹Zwischentönen›, die durch Gabelgriffe zum Klingen kommen. Neuartig war ebenfalls eine Altleier, die – mit 24 Saiten pro Oktav bespannt (mit entsprechend kleinerem Tonumfang) – durch Christian Ziller vorgestellt wurde. Er und Peter Kraul nahmen es auf sich, für ihr Instrument eine neue Spieltechnik zu erlernen.
Die Sänger/innen Claudia Nicolai, Meret Roth, Atsuko Murata, Heinz Bähler und Moritz Achermann trugen Lieder von Heiner Ruland vor, einige mehr in einer Art ‹Volkston›, andere expressiv aus den erweiterten Tonalitäten entwickelt. Beispielsweise erklangen fünf Strophen aus der Vertonung des ‹Seelenkalenders› Rudolf Steiners für Terzett, bei denen sich Wort und Ton zu einer vertiefenden Einheit vermählen, und die Kantate zu Himmelfahrt ‹Denn die Erde ist Sein› für Bariton, Chor und Instrumente. Wie sich die Musik zum Ausdruck der christusgemäßen Erneuerung von Mensch und Welt aufschwingt, gehörte zu den ergreifendsten Momenten dieser Veranstaltung.