Menschheitsrepräsentant
13 Expert/inn/en für Architektur, Kunst, Kunstgeschichte, Medizin, Philosophie und Theologie rekonstruieren die Entstehung des ‹Menschheitsrepräsentanten›.
Kaum ein Werk Rudolf Steiners ist durch die Forschungsarbeit der 13 Expert/inn/en zur zehnjährigen Entstehungszeit und Motivik der Figurengruppe so gut dokumentiert. Die Komposition aus ‹Menschheitsrepräsentant›, Ahriman und Luzifer sowie dem Felsenwesen (‹Weltenhumor›) steht seit 2011 unter Denkmalschutz des Kantons Solothurn.
Wie die Ausarbeitung anderer anthroposophischer Ideen ist auch die Figurengruppe ein Werk mehrerer Menschen. Die handwerklich-künstlerische Umsetzung seit 1915 lag in vielen Händen, ob für die Plastilinherstellung oder das Einrichten von Tragegerüsten. Nach dem Vorschnitzen durch Helfende bis auf etwa zwei Zentimeter vor der endgültigen Oberfläche gingen Edith Maryon und Rudolf Steiner ins Detail. Sie konnten das Werk nicht abschließen, weil Edith Maryon 1924 und Rudolf Steiner 1925 verstarben. Seither wurden keine weiteren Schnitzarbeiten vorgenommen.
Doch auch unabhängig davon war das Ganze eine Suchbewegung. Manfred von Kries überlieferte als Worte Rudolf Steiners: «Ich weiß, dass alles, was wir hier versucht haben – der ganze Bau, die Deckengemälde, die Glasfenster –, ein bescheidener Anfang ist und wie jeder Anfang viele Mängel hat, die wir selbst am besten kennen.» Damit ist angesprochen, dass die FigurengruppeTeil eines umfassenderen Gestaltungszusammenhangs ist, was einige der Autor/inn/en herausarbeiten. Die Beiträge sind mit zahlreichen Zeichnungen sowie historischen Fotos und Fotos nach der Restaurierung illustriert.
Buch Mirela Faldey und David Hornemann von Laer (Herausgeber): Im Spannungsfeld von Weltenkräften. Der Menschheitsrepräsentant in Rudolf Steiners Skulptur, Malerei und Glasradierung, Verlag am Goetheanum, 2020