Selbstversorgung und Eigenständigkeit stärken
Biodynamische Projekte ermöglichen Kleinbauern und ihren Familien Zugang zu Lebensmitteln – durch Selbstversorgung. Zugleich werden Eigenständigkeit und nachhaltige Ernährungssysteme gefördert.
Über Lebensmittel zu verfügen, ist keine Selbstverständlichkeit. Derzeit haben bis zu 780 Millionen Menschen zu wenig zu essen – aufgrund langanhaltender Konflikte, sich wiederholender Extremwetterereignissen oder wirtschaftlicher Schwierigkeiten. «Davon sind insbesondere arme und vulnerable Menschen betroffen. Insgesamt können sich über 2,8 Milliarden Menschen keine abwechslungsreiche Ernährung leisten», stellt Jasmin Peschke, Leiterin des Fachbereichs Ernährung in der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum, fest.
Biodynamische Projekte weltweit bieten Abhilfe, indem Selbstversorgung und Eigenständigkeit gefördert werden. Das geschieht beispielsweise durch biodynamische Schulgärten wie in Mbagathi, Kenia. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler, wie man Gemüse und Obst anbaut. Die Stärkung kleinbäuerlicher Strukturen und eigenen Zugang zu gesunden Lebensmitteln sind auch Zweck der biodynamischen Stadtgärten in Rosario, Argentinien.
Die Wirkung dieser Projekte geht über Selbstversorgung hinaus. In Südafrika hat Feya Marince von der Indigenous Biodynamic Association of Africa beobachtet, dass der gemeinsame Anbau die Familien stärkt und weniger junge Menschen abwandern. In Peru wurde durch biodynamischen Anbau die Vielfalt in der Ernährung der Landfrauen um 30 Prozent gesteigert und so ihre Gesundheit gestärkt. Die biodynamische Bewirtschaftung führt auch durch Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit zu gesünderen Lebensmitteln.
Die biodynamische Landwirtschaft leistet einen Beitrag für ein Leben ohne Hunger und schafft so Grundlagen zugunsten von Lebenszufriedenheit und Gesundheit für Mensch und Natur. «Die vielfältigen Kulturen der biodynamischen Landwirtschaft tragen – ohne chemisch-synthetische Dünger und Pestizide – dazu bei, dass das Anliegen des Welternährungstages am 16. Oktober von der Food and Agriculture Organisation ‹Recht auf Lebensmittel für ein besseres Leben und eine bessere Zukunft› Wirklichkeit wird», so Jasmin Peschke.
Web Fachbereich Ernährung am Goetheanum
Titelbild Schulgarten in Mbagathi Kenia: Kartoffelernte (Foto: Lin Bautze)