Sprachtherapie
‹Neues Hören und authentisches Sprechen› im Zusammenhang mit der Erdenreife war Thema der Sprachtherapietagung von 23. bis 27. Oktober am Goetheanum.
Hundert Jahre Waldorfschule bedeuten auch hundert Jahre Sprachgestaltung für das Lehrerkollegium. Wo stehen wir heute? Wie kann Sprachgestaltung als Inkarnationshilfe für Kinder und Jugendliche gerade auch an Waldorfschulen ergriffen werden? Das beschäftigte die über 100 Teilnehmenden. Welchen Generalangriff auf die Sprache und das Gespräch stellen die heutigen medialen Verlockungen dar? Rainer Patzlaff sprach von der ‹Not-Wendigkeit› im Wahrnehmen von Mensch zu Mensch, einem neuen Hören, einer Sprachschwangerschaft und einer neuen Organbildung: «Die Sprache ist das Geistigste, womit der Mensch im Alltag umgeht.»
Alle dann von Sprachgestalter/inne/n geleisteten Beiträge zeigten im Konkreten, wie dem beispielsweise durch einen Sprachgestaltungslehrplan für die gesamte Waldorfschulzeit nachgekommen werden kann: von Xandor Koesen-York für die Klassenlehrerzeit und für die Oberstufenzeit von Jutta Nöthiger.
Durch die Tagung hindurch wurde deutlich bis hinein in die Fallbeispiele, welche Rolle das ‹Raum-Lassen› für das Gegenüber spielt. Ebenfalls klar wurde, dass in der Gegenwart pathetisches Sprechen der Vergangenheit angehört, soll das Lautwesen durch authentisches Sprechen eines Individuums in Erscheinung treten können. Der Blick in die Zukunft machte bewusst, welche ‹Not-Wendigkeit› in einer neuerlichen Verbindung der Waldorfpädagogik mit der Sprachgestaltung liegt.
Tagung Pädagogik und Sprache Das Ich spricht. Entwicklungsumbrüche durch Sprechkunst begleiten, 28. Februar bis 1. März 2020, Wuppertal (DE). Web sprachgestaltung.com/2019/das-ich-spricht