Von der Schuld zum Geschenk

Von der Schuld zum Geschenk

22 November 2022 Katharina Serafimova 919 mal gesehen

Was ist Geld? Brauchen wir Geld? Wenn wir das Wasser von der Quelle holen und in den Wald gehen und die Nahrung besorgen, dann brauchen wir kein Geld. Wenn wir unternehmerisch, kreativ als Menschen unseren individuellen Impulsen zur Gestaltung folgen, dann wird etwas wie Geld relevant. Geld ist in dem Sinne das «spirituelle Element der Wirtschaft» – so nennt es Rudolf Steiner –, und es hat mich gereizt, das zu verstehen.


Wenn Geld das spirituelle Element der Wirtschaft ist, wie wirkt es dann, dass über 90 Prozent des Geldes auf Schuld basiert und Schuld Stress, Unruhe und Angst mit sich bringt? Für mich war folgerichtig, dass ich das besser verstehen könnte, indem ich zu einer Bank gehe. So wurde ich dann Nachhaltigkeitsverantwortliche bei einer Schweizer Privatbank und es waren sehr spannende Lehrjahre. Ich suchte den Archimedes-Hebel für die größtmögliche Veränderung. Ich wollte wissen, wer etwas verändern kann. Ich habe festgestellt, dass auch der oder die Geschäftsführende einer Bank es nicht wirklich kann. Selbst wenn es gewollt ist und Nachhaltigkeitsprojekte gemacht werden, bleiben sie unfrei. So habe ich weiter nach noch Größeren und Mächtigeren gesucht. Das war meine Hypothese: Je größer und mächtiger, desto eher können sie etwas verändern oder wissen, wo der archimedische Punkt für Veränderungen in unserer Gesellschaft ist.

Ich hatte dann die Möglichkeit, für den WWF das Thema ‹Geld und Natur› zu entwickeln. Erst in der Schweiz und dann in internationalen Projekten. Dafür habe ich ganz viele Forschungsarbeiten mit McKinsey, Credit Suisse, KPMG u. a. gemacht, um herauszufinden, wo der Bruch liegt zwischen den Entscheidungen von Finanzinstituten und ihren Auswirkungen. Bis hin zu G20-Verhandlungen und Zentralbanken, bei denen wir noch höhere Verantwortungstragende zu beeinflussen versucht haben. Ich dachte, wenn die Banken das nicht können, kann es die Bank for International Settlement oder das Financial Stability Board vielleicht. Schließlich musste ich feststellen, dass das Thema, über das nicht gesprochen wurde – oder über das nicht gesprochen werden konnte –, die Geldschöpfung war. Und darum habe ich mich doch noch aktiv mit der Geldreform-Bewegung auseinandergesetzt.

Dieser Text ist ein Auszug aus einem Artikel, der in der Wochenschrift ‹Das Goetheanum› veröffentlicht wurde. Sie können den vollständigen Artikel auf der Website der Wochenschrift lesen.

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Illustration Fabian Roschka