Lebenslandwirtschaft
Die zweite internationale biodynamische Forschungskonferenz von 30. August bis 2. September zeigte Bedingungen einer Lebenslandwirtschaft auf.
Einige Medien behaupten, dass die biodynamische Landwirtschaft zwar gute Produkte herstelle, dass ihre Grundlagen aber ‹Hokuspokus› seien. Sie sei unwissenschaftlich, und die Wirkung ihrer Methoden und der biodynamischen Präparate sei nicht bewiesen. Dabei wurde seit Beginn der biodynamischen Landwirtschaft 1924 geforscht. Der Gründer Rudolf Steiner sprach sich von Anfang an für Praxisversuche auf den Höfen aus und bestärkte die Teilnehmenden des Landwirtschaftlichen Kurses (GA 327) darin, selbst aktiv die Methoden in der Praxis zu entwickeln und zu bestätigen.
International wächst in der biodynamischen Forschungsgemeinschaft das Interesse an einem stärkeren Austausch und einer Vernetzung. Der erste Schritt dafür wurde im September 2018 mit der ersten internationalen biodynamischen Forschungskonferenz gemacht (‹Anthroposophie weltweit› Nr. 10/2018). Wegen der positiven Resonanz hat sich die Sektion für Landwirtschaft entschlossen, regelmäßig – alle drei Jahre – weitere Forschungstagungen in verschiedenen Ländern zu veranstalten.
Entsprechend wurde die zweite Tagung in Großbritannien an der Royal Agricultural University mit einem größeren Kreis von Partner/inne/n geplant, und zwar mit Coventry University (UK), Stellenbosch University (SA), Pondicherry University (IN), Biodynamic Association UK und US, Universität Kassel (DE), Forschungsring (DE), Forschungsinstitut für biologischen Landbau (CH), Naturwissenschaftliche Sektion am Goetheanum und Biodynamic Federation Demeter International.
Nach ausführlicher Planung konnten wir aufgrund der globalen Situation die Tagung dann doch nur online stattfinden lassen. Auf diese Weise konnten jedoch mehr als 170 Menschen aus 34 Ländern von allen Kontinenten an mehr als 60 Beiträgen in Form von Präsentationen, Arbeitsgruppen, Postern mit Forschungsresultaten und anderem teilnehmen.
Zunahme extremer Klimaereignisse
Es hat sich bestätigt, dass die Herausforderungen für die Landwirtschaft enorm gestiegen sind: Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Zerstörung der Ökosysteme, neue Epidemien und anderes mehr. Es wird immer schwieriger, mit den Rhythmen der Natur zu rechnen. Auf einen sehr heißen Sommer folgt ein kaltes und feuchtes Jahr, begleitet von Stürmen. Die extremen Klimaereignisse sind viel häufiger geworden.
Das Konferenzkomitee hat das Thema ‹Über die Resilienz hinauswachsen› gewählt, um die Bedingungen einer Lebenslandwirtschaft wie der biodynamischen gemeinsam zu erforschen. Dabei kam eine breite Palette an Themen und Perspektiven zur Sprache: von der genauen Wirkung der biodynamischen Präparate auf den Boden über die Aktivität der Mikroorganismen bis zur Anwendung der intuitiven Fähigkeiten in der Landwirtschaft und der Wirkung der Rohmilch auf die Gesundheit.
Für eine zukünftige Gestaltung der Forschung ist eine verstärkte Vernetzung und Kommunikation unter den Forschenden Voraussetzung. Gleichzeitig sollten auch Öffentlichkeitsarbeit und interdisziplinäre Arbeit – zum Beispiel zwischen Landwirtschaft, Medizin und Pädagogik – weiterentwickelt und ausgebaut werden. Denn es gibt keine gesunden Menschen ohne eine gesunde Erde!