Bildschirmkultur
Ein Forschungsprojekt der Jugendsektion am Goetheanum widmet sich dem Verstehen der heutigen Kultur interaktiver Bildschirme; zugleich werden praktische Instrumente entwickelt, um die Qualität der Zeit vor dem Bildschirm zu verbessern.
Das zentrale Merkmal unserer Zeit ist die deutliche Verschiebung von einer sprachlich-textorientierten hin zu einer überwiegend visuellen Kommunikationsweise. Das zeigt sich heute vor allem in Gestalt interaktiver Bildschirme für junge Menschen. In den USA verbringen Jugendliche schätzungsweise täglich durchschnittlich sieben Stunden online, wobei sie häufig beliebte Plattformen wie Snapchat, Tiktok, Youtube und Instagram nutzen.
In den letzten zehn Jahren hat sich gezeigt, dass sich die übliche Bildschirmzeit und die entsprechenden Technologien auf die jungen Erwachsenen negativ auswirken. Die Frage ist daher, wie Bildschirmkultur und menschliche Entwicklung zusammenhängen.
Das Projekt versteht sich als Beitrag zu einem tieferen Verständnis der Bedeutung von Bildschirmzeit und -technologie – insbesondere für junge Menschen – und für künstlerische Mittel und Ansätze, die sich an diesen Erkenntnissen orientieren. Beim Projekt werden Instrumente, die eine bewusste, lebendige Gestaltung mit Licht, Farbe, Form und Bewegung durch eine/n Künstler/in ermöglichen, erforscht und entwickelt.
Anregungen von Rudolf Steiner und Jan Stuten
Das Projekt wurde durch die Zusammenarbeit zwischen Rudolf Steiner und Jan Stuten und vielen Künstlern inspiriert, die zu einer visuellen Musik beigetragen haben – mehr dazu im Buch ‹Bewegte Bilder: der Zyklus ‘Metamorphosen der Furcht’ von Jan Stuten. Entwurf zu einer neuen Licht-Spiel-Kunst nach einer Idee von Rudolf Steiner› von Wolfgang Veit und Jan Stuten, 1993, und bei Kerry Brougher und Olivia Mattis in ‹Visual Music. Synaesthesia in Art and Music Since 1900›, 2005.
Dabei geht das Projekt von einer erweiterten Vorstellung vom Menschen aus: Eine spirituelle Orientierung und kontemplative Forschung – zu ihnen gehören meditative Praktiken zur Erkenntnisgewinnung, wie von Arthur Zajonc in ‹Meditation as Contemplative Inquiry. When Knowing Becomes Love›, 2009, dargestellt – ermöglichen ein tiefergehendes Verständnis der Beziehung zwischen Bildschirmkultur, Fachbereichen und Technologien sowie dem sich entwickelnden Menschen. Der Mensch ist nicht nur als physisches Wesen zu sehen und zu beobachten, sondern er hat auch ein Innenleben und einen kreativen Geist (Rudolf Steiner, GA 9). Bei diesem Menschenbild reicht das mechanistische Prinzip nicht aus, um alle Dimensionen menschlichen Daseins und menschlicher Gesundheit zu erklären.
Zwischen 2022 und 2024 haben junge Menschen zum ersten Mal an künstlerischen Projekten mit solchen Instrumenten mitgewirkt. Die dabei gemachten Erfahrungen lassen auf ein erhebliches künstlerisches und therapeutisches Potenzial schließen. Das Ergebnis bisher sind vier einsetzbare Konzepte und Instrumente der nächsten Generation sowie erste theoretische Hintergründe und Erkenntnisse. Es wird Zeit, die nächste Generation dieser Instrumente auf professioneller Ebene zu schaffen.
Benötigte Gesamtmittel: 166 331 Franken.
Seit 2022 investiert: 25 331 Franken.
Aktuell fehlen 141 000 Franken.
Zeitplan: November 2022 bis Januar 2026
Für weitere Informationen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an Nathaniel Williams.
Aus dem Englischen von Sebastian Jüngel.